Der zündende Funke

Ich möchte also ein Buch schreiben. Einen Roman. Doch noch hängt die Idee irgendwo zwischen Himmel und Erde. Diffus wie ein Sommerwölkchen, ständig die Gestalt verändernd. Manchmal ist sie zum Greifen nah, ich spüre sie! Manchmal ist sie wie ein Streifschuss: Schmerzhaft und flüchtig. Ich weiss, loslassen, nicht verkrampfen. Einfach irgendwas anderes schreiben und so tun, als wäre sie mir gleichgültig. Wie du das bei einer Katze machst, die du anlocken willst. Nur nicht penetrant sein. Denn:  Der zündende Funke kann überall sein. Am Fernsehen, im Gespräch mit einer Freundin, ja auch im Streit mit dem Liebsten. Eine Zeile in deinem Lieblingsbuch.

Loslassen? Natürlich grüble ich, mache Brainstorming, suche nach dem einen Wort, der die Idee am Haken haben wird. Nichts. Monatelang. Jahrelang? Ich gebe auf und bleibe bei meinen kreativen Texten, meinen Kurzgeschichten. Ein sicherer, wenn auch kurzfristiger Wert.

Und dann: Eine Kurznachricht in einer Gratiszeitung. Der Funke springt, ich fange Feuer. Das ist es!  Eine Hausumbau in England. Ein alter Brief hinter dem Kamin, der den Empfänger nie erreicht hat. Am Ende die glückliche Wiedervereinigung von Absender und Empfänger. Was braucht mein Schreibherz mehr?

Nichts, ausser meinem Laptop.

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