Der Schauplatz: Welche Seite des Rheins darf es sein?

Wer «Der englische Brief» gelesen hat, weiss: Basel ist meine zweite Heimat geworden. Und deshalb gibt es wieder einmal ganz viel Rhein, Kopfsteinpflaster und jede Menge Touristen. Nur wie viel Altstadt soll es sein? Elli hatte da eine klare Meinung. Altstadt ist nett, aber sie kommt aus einer ganz anderen Ecke der Stadt.

Ein Altbau in einem Basler Arbeiterviertel. Eng. Laut. Gerüche von Küche, Öl und das Wissen, dass man für immer hierhergehören wird. Weit weg von den schicken Boutiquen und teuren Cafés. Hier ist Elli aufgewachsen.

Sie wohnt immer noch in diesem Stadtviertel. Der türkische Laden ein paar Strassen weiter, das Feierabendbier in der Kneipe um die Ecke, die Menschen, die sie mit Namen kennt, das alles gehört zu ihr. Sie ist hier zuhause. Und irgendwie ist es genau das, was sie davon abhält, mehr aus ihrem Leben zu machen.

Und Elli liebt ihren Job, den Arbeitsweg die Rheinpromenade entlang und den Fluss mit seinen stets wechselnden Stimmungen. Sie mag die mittelalterlichen Häuser auf der anderen Seite der Brücke, den Klang der Kirchenglocken, den Umsatz, den die Touristen bringen und die Beschaulichkeit der winterlichen Gassen.

Denn Ellis Arbeitsplatz liegt mittendrin. „Beas Ecke“. Ein winziges Café mit genau zwei Mitarbeiterinnen. Die Besitzerin und Elli.

Holztische mit Topfblumen darauf. Geschirr, das an Sonntage bei Oma erinnert. Die Gäste? Ein bunter Mix aus Touristen mit Stadtplänen, Einheimischen mit Tageszeitungen und Geschäftsleuten mit Laptops. Elli liebt das. Das geschäftige Treiben vor der Tür. Die Stimmen, das Klirren von Tassen, das Summen der Stadt.

„Beas Ecke“ ist der Ort, an dem sie sich am wohlsten fühlt. Ihre Bühne. Hier kann sie sie selbst sein – auch wenn sie sich manchmal fragt, ob das wirklich reicht.

Und manchmal, wenn sie abends auf ihrem Heimweg wieder über die Rheinbrücke fährt, mit dem Fluss, der im Abendlicht glitzert, dann träumt sie. Von einem anderen Café. Nicht in Basel, sondern irgendwo am Meer. Einem Café, das ihr gehört.

Ob wir diesen Schauplatz noch erleben werden?

Quelle: Pixabay