Antagonisten sind bekanntlich dazu da, den Protagonisten das Leben schwer zu machen. Sie sind die Bösewichte wie die rachsüchtige Fee aus Dornröschen. Oder Scar, der machtgierige Onkel des kleinen Löwenkönigs. Mein Antagonist stand mir deshalb gleich glasklar vor Augen. Der Räuber!
Nach satten 250 Seiten, einem Austausch mit einer Testleserin und mit KI stellte sich aber heraus: Der Räuber hat zwar das Potenzial zum Antagonisten, aber schreibe ich einen Krimi oder einen Thriller? Eben. Also machte ich mich auf die Suche nach meinem Antagonisten. Die Freundin? Die Mutter? Die Chefin? Hm.
Da fiel mir Roland ein, Ellis Freund aus Schulzeiten. Das Problem, war nur: Er will niemanden umbringen. Er will auch nicht auf den Thron. Er ist einfach… Roland. Er ist der Typ Mensch, den man einfach mögen muss. Ein loyaler Freund. Ein netter Kumpel. Dank ihm ist sie als Jugendliche nicht voll auf Abwege geraten und nie hat er dafür etwas gefordert.
Da gibt es was, was er aber gerne gehabt hätte. Ihr ahnt es schon. Elli. Seit Jahren behält er seine Gefühle für sich, denn er hat begriffen, dass seine Zeit noch nicht gekommen ist. Aber als er zusehen muss, wie ihm die Felle davonschwimmen … das ist selbst für einen Roli – wie ihn die Eingeweihten nennen – too much.
Und was tut ein Mann, der liebt und leidet? Er macht Fehler. Große Fehler, die ihn zum Bösewicht stempeln, obwohl er glaubt, das Richtige zu tun. Aber im Grunde ist er einfach nur Eines: menschlich.
